Schatzkammer Alverskirchen

Sie war ursprünglich aus Leinen, Wolle oder Halbseide, später aus Seide und bis zum 11. Jahrhundert weiß, dann vielfach farbig. Seit dem späten 12. Jahrhundert folgt sie dem liturgischen Farbkanon. STOLA ein etwa 2 bis 2,50 m langer, 8-10 cm breiter, ehedem wohl gefalteter Stoff- streifen, zuweilen ornamentiert und an den Enden mit Kreuzen, Fransen oder Quasten versehen. Sie wird vom Diakon als Schärpe über der linken Schulter, vom Priester über der Albe auf der Brust gekreuzt sowie vom Bischof gerade herabfallend getra- gen. Die Stola ist Amtszeichen; zuerst bezeichnet sie den Kleriker gegenüber dem Laien, später die höheren Weihegra- de vom Diakon aufwärts. In Gottesdien- sten wird sie in den liturgischen Farben getragen. Ihre traditionelle Form wurde im Barock abgewandelt, die Länge redu- ziert, die Endstücke fächerartig verbrei- tert. In der neueren Paramentik ist man zur ursprünglichen Streifenform zurück- gekehrt, die etwa anlässlich einer Trau- ung das Umwinden der gekreuzten Hän- de der Brautleute leicht ermöglicht. Die Stola wird in den Weiheriten feierlich überreicht. MANIPEL ein Zierband, das zunächst über der lin- ken Hand, später am linken Unterarm getragen wurde. Der Manipel war ursprünglich ein Schweiß-, Mund- und Handtuch, dann ein gefaltetes, in der Hand zu tragendes Etikettetuch, mit dem z. B. Kaiser und hohe römische Beamte das Zeichen zum Beginn der Zirkusspiele gaben. Erst vom 11. Jahrhundert an wird der Manipel eigentliches Rangabzeichnen der höheren Kleriker, mit dem dann auch die Subdiakone bei der Weihe ausgestat- tet wurden. Diente er ursprünglich u.a. zum Verhüllen der Hand beim Halten und Überreichen liturgischer Bücher und Geräte so wurde er seit dem frühen Mittelalter zum bloßen Zierstreifen. In Stoff und Farbe folgt er der Kasel und ist wie diese in Form und Dekor variie- rend demWechsel der Kunststile unter- worfen. Er wurde als zum Altardienst gehörig betrachtet und darum im allge- meinen nur bei der Messe getragen. KELCHVELUM Tuch, das bis zur Gabenbereitung und nach der Kommunion den Kelch verhüllt. In Stoff und Farbe entspricht es dem Messgewand. BURSA taschenförmiges Behältnis, das zur Auf- bewahrung des zusammengefalteten Korporales dient. In Stoff und Farbe ent- spricht er dem Messgewand. Auf der Oberseite ist meist ein Kreuz aufgenäht oder aufgestickt. KORPORALE quadratisches Leinentuch, das in der Mitte des Altares ausgebreitet wird, um die eucharistischen Gaben darauf zu stellen. PALLA quadratisches, durch Kartoneinlage ver- steiftes Leinentuch zur Bedeckung des Kelches. Die Palla verhindert, dass der Wein im Kelch verunreinigt wird. 113 I. Textilien PARAMENTE (lateinisch parare mensam: „den Tisch bereiten“ oder lateinisch parare men- tem: „den Geist bereiten“) Textilien, die im christlichen Kult verwendet werden: liturgische Gewänder, Ausschmückung des Altarbereichs, der Kirchenmöbel und des Kirchenraumes. LITURGISCHE GEWÄNDER damit bezeichnet man jene, sich von der Alltagskleidung unterscheidenden Gewänder und Insignien, die Bischof, Priester und Diakone bei liturgischen Verrichtungen nach kirchlicher Vorschrift tragen. Sie gehen auf die gewöhnliche oder festliche Tracht und auf weltliche Amtsinsignien im antiken Mittelmeer- raum zurück. KASEL (lateinisch casula: „kleine Hütte, Umhang“) Obergewand des Bischofs und des Priesters, das zu beiden Seiten des Körpers herabhängt. Die Kasel war ein in der gesamten griechisch-römi- schen Welt verbreiteter Gebrauchsman- tel aller Stände. Zunächst als Wetter- schutz von den einfachen Leuten getra- gen, dann auch in höheren Kreisen beliebt, nahm sie ab dem 3. Jahrhundert Festcharakter an. Sie verdrängte in Rom sogar die Toga (außer als eigentliche Amtstracht der Senatoren). Als Oberge- wand vom Klerus bevorzugt, wurde sie klerikale Amtstracht aller Weihegrade (bei den Diakonen früh durch die Dalma- tik ersetzt). Bis zur Einführung des Fron- leichnamsfestes im 13. Jahrhundert war die Kasel glockenförmig. Dieses Fest führte als Handlung die Erhebung der Hostie ein. Um Bischof und Priester Arm- freiheit für diese Handlung zu gewähren, wurde die Kasel seitlich immer mehr ein- geschnitten.Eine dynamische Bassgei- genform auf der Vorderseite erhielt die Kasel im 17./18. Jahrhundert. Sie wurde auf ihrer Vorderseite mit dem Kaselstab und auf ihrer Rückseite mit dem Kasel- kreuz verziert. Während der Messe, die der Priester zum Altar gewandt und mit dem Rücken zur Gemeinde vollzog, wies das Kaselkreuz den Gläubigen auf den Opfertod des Herrn hin. Die Bassgeigen- form behielt sie noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seitdem trägt man sie wieder glockenförmig. DALMATIK wadenlanges, T-förmiges Gewand mit Kopfdurchlass in der geraden Schulterli- nie, die sich in überlangen, breiten Ärmeln fortsetzt. Die Dalmatik (dalmati- ca) war eine wohl von Dalmatien aus gegen Ende des 2. Jahrhunderts im Römerreich verbreitete Obertunika für Männer und Frauen, die Fest-, später Amtstracht wurde. In der lateinischen Kirche wurde sie als Teil der liturgischen Pontifikalkleidung (unter der Kasel) und als liturgisches Obergewand der Subdia- kone und Diakone getragen. Nach dem II. Vatikanischen Konzil trägt sie nur der Diakon. 112 Glossar

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