Schatzkammer Alverskirchen

land Seligmacher, Jesus Heiland der Sün- der, Iesus homo sanctus, In hoc salus, Iesus habemus socium, Iesus humilis societas. In der Kunst erscheint IHS seit dem späten Mittelalter sehr häufig als Dekoration, besonders in der Volkskunst. Oft steht das Monogramm in Verbin- dung mit Kreuzes- oder Herz Jesu-Dar- stellungen u.a. Im Barock wird es sogar zum Bildthema: Das IHS wird von Engeln und Heiligen angebetet. II. GEFÄßE – VASA SACRA ET NON SACRA VASA SACRA (lateinisch: „heilige Gefäße“) Gefäße, die unmittelbar mit der gewan- delten Hostie oder dem gewandelten Wein in Berührung kommen. VASA NON SACRA (lateinisch: „nicht heilige Gefäße“) Gefäße, die nicht mit dem Allerheilig- sten in Berührung kommen (etwa Weih- rauchfass, -schiffchen, Messkännchen) aber auch andere Ausstattungsstücke des Altars (Leuchter, Kreuze, etc.). KELCH, PATENE und KELCHLÖFFEL Der Messkelch und die Patene gehören zu den zentralen kultischen Geräten bei der Feier der Eucharistie: Der Kelch, bestehend aus Kuppa, Schaft und Fuß, dient zur Aufnahme des zu konsekrierenden Weines und zu seiner Austeilung. Aufgrund seiner herausra- genden Funktion kommt der Gestaltung und des Schmucks des Kelches zu allen Zeiten besondere Bedeutung zu. Vor kurzer Zeit war der Kelchlöffel noch im Gebrauch. Mit ihm fügte der Priester bei der Gabenbereitung demWein im Kelch einige Tropfen Wasser hinzu. Die Patene ist ein Teller bzw. eine Schale für die Hostien. Der flache Teller ent- stammt der Zeit, als nur eine oder weni- ge Hostien verwendet wurden. Gläubige empfingen selten die hl. Kommunion. MONSTRANZ und LUNULA Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem eine konsekrierte Hostie zur Vereh- rung und Anbetung ausgesetzt wird. Sie besteht aus Fuß, Schaft mit Nodus sowie aus dem Schaugehäuse, das sich öffnen lässt. Die große konsekrierte Hostie wird in der Monstranz (lateinisch monstrare: zeigen) durch die Lunula, das Möndchen, eine herausnehmbare halbmondförmige Halterung, gehalten. Man unterscheidet vier Typen: Turm- monstranz (turmartiger Aufbau, zylindri- scher Hostienbehälter, in der späten Gotik entwickelt), Scheibenmonstranz (scheibenförmige Ausformung des Schmuckkörpers, mit dosenförmiger Hostienkapsel), Sonnen- oder Strahlen- monstranz (häufig mehrschichtiger Schaukörper mit reicher Verzierung und Strahlenkranz, Hauptform des 17. und 18. Jahrhunderts) und Retabelmonstranz (Aufbau gestaltet wie ein dreiteiliger Altar, in der Mitte der Schaukörper, zu beiden Seiten Figurenschmuck). ZIBORIUM Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrier- ten Hostien sowie zur Reichung der heili- gen Kommunion an die Gläubigen. Aus einer Büchse entwickelte es sich zu einem Kelch mit Deckelverschluss, der in ihrem Aufbau Elemente aus der Architek- tur aufnahm (etwa Trebebögen, Fialen). 115 CHORMANTEL / PLUVIALE bis zu den Füßen reichender, halbkreis- förmiger Mantel, der bei Prozessionen, Begräbnissen und anderen Gottesdien- sten vom Priester und Bischof getragen wird. Der Chormantel bzw. das Pluviale (lateinisch pluvia: Regen) wird mit einer verzierten Schließe vor der Brust zusam- men gehalten. Gestickte oder auf Stoff gefertigte Streifen schmücken die Vorderseite, während ein mit ver- schiedenen Motiven versehenes Schild, das die ehemals vorhandene Kapuze ersetzt, die Rückseite verziert. ORNAT / KAPELLE aus einem einheitlichen Stoff und in der- selben Farbe gefertigte Oberbekleidung für den Priester und die Diakone. Ein Ornat bzw. eine Kapelle besteht aus einer Messkasel (für den Priester), zwei Dalmatiken (eine für den Diakon und eine weitere für den Subdiakon) samt Stola, Manipel, Kelchvelum, Bursa und Palla sowie einen Chormantel (Pluviale) und diente zur Feier des Gottesdienstes in einer Kapelle bzw. an einem Altar. LITURGISCHE FARBEN Alle Paramente unterliegen einem litur- gischen Farbenkanon, an dem die Gläu- bigen „das ganze Mysterium Christi von der Menschwerdung und Geburt bis zur Himmelfahrt, zum Pfingsttag und zur Erwartung der seligen Hoffnung und Ankunft des Herrn“ sowie die Feste der Mutter Gottes und Heiligen sichtbar ablesen können (II. Vatikanum, Liturgie- konstitution Nr. 102). Das Konzil von Trient (1545-1563) beschränkte die über- kommenen Farben auf Weiß, Rot, Grün, Violett und Schwarz. Seit dem 18. Jahr- hundert wurden mehrere Nebenfarben zugelassen. WEIß versinnbildlicht die Freude an Hochfeste: Herren- und Marienfeste, Fest der Engel und Heiligen, die nicht zu den Märtyrern zählen. ROT symbolisiert die Liebe und das Blut- zeugnis und wird am Palmsonntag, Kar- freitag, am Fest der Kreuzerhöhung, an Pfingsten, an Apostel- und Märtyrer- festen verwendet. VIOLETT, die Farbe für die Bußzeiten wird in der Advents- und Fastenzeit, bei Bitt- gottesdienste und bei der Liturgie für Verstorbene getragen. GRÜN trägt man als Zeichen der Hoff- nung und der Erwartung auf die Ankunft des Herrn während der allgemeinen Kir- chenjahrzeit. SCHWARZ wurde als Trauerfarbe aus- schließlich für Totenmessen und auch am Karfreitag gebraucht. INRI Initialen für den lateinischen Satz „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“ (Jesus von Nazaret, König der Juden). Dieser Satz stand nach Joh 19,19 auf einer Tafel, die Pontius Pilatus oben am Kreuz Jesu anbringen ließ, um den Rechtsgrund sei- ner Kreuzigung anzugeben. Sie wird daher auch Kreuztitulus (Titulus crucis) genannt. IHS lateinische Abkürzung des griechischen Namen Jesus (IHSOUS, IHSOUS), von Dominikanern, Franziskanern und Jesui- ten propagiert. Volkstümlich abgeleitet wurde das Christusmonogramm von Sätzen wie Iesus Hominum Salvator (Jesus Erretter der Menschen), Jesus Hei- 114

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