Schatzkammer Alverskirchen

Silber, vergoldete Teile: kupfergetrieben, versilbert und anschl. vergoldet H. 54 cm, B. 28,5 cm, T 19 cm um 1795 Keine Marken – Kirchensilber originales Futteral der Vorgängermonstranz (Leder/Holz/Pappe) erhalten Strahlenkränze, Frucht- und Blattwerk noch stark Barock, im Fuß und Schaft sind schon Einflüsse des Klassizismus zu sehen 2012 restauriert Die Sonnenmonstranz, entwickelt imZuge der gegenreformatorischen Strömungen des 17. Jahrhunderts, feiert Christus, gegenwärtig in der Eucharistie, als die nie untergehende, unbesiegbare Sonne. Hier wird das sonnenförmige Schaugefäß für die Aufnahme der geweihten Hostie umstrahlt von einem Rankenwerk aus Ähren und Trauben, Zeichen für Brot und Wein, Leib und Blut Jesu Christi. Aus die- sem Rankenwerk heraus treten die als Relief ausgetriebene Halbfigur des himmlischen Gottvaters und die Taube des Heiligen Geistes; Vater, Sohn und Hei- liger Geist, vereinigt im Zeichen des zum Leib Christi gewandelten Brotes, das in diesem Gefäß zur anbetenden Verehrung ausgestellt bzw. in der Fronleichnams- prozession durch die Gemeinde getragen wird. Die frühklassizistische Monstranz, ob- wohl mit Ihrem Strahlenkranz noch ganz dem Stil des Barock verpflichtet, entstand wohl bald nach 1795, denn für dieses Jahr lässt sich in alten Dokumenten ein ungeheuerlicher Frevel nachweisen. Eine Räuberbande unter Führung eines gewis- sen Josef Seruns, die im gesamten Mün- sterland ihr Unwesen trieb, brach in die Alverskirchener Kirche ein und raubte zwei Kelche und eine vergoldete Kupfer- monstranz mit silbernem Strahlenkranz. Schnell wird man hier Ersatz angeschafft haben, denn anders als heute wurde die Monstranz häufiger, vor allem in Prozes- sionen (Brand, Hagelfeier, etc.) benötigt. Literatur: nicht publiziert. 26 Kat.-Nr. 4 Sonnenmonstranz 27

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