Schatzkammer Alverskirchen

67 Filetstickerei (Fragment), Bildwirkerei auf geknüpftem Netz aus weißem Leinengarn, Maße: H. 86 - B. 117 cm Westfalen, Anfang 17. Jahrhundert, mit modernen Ergänzungen, restauriert 2010 Erhalten blieb als ältestes Werk der texti- len Ausstattung der Pfarrkirche St. Aga- tha das Hauptmotiv eines einst großfor- matigen Hungertuches, das den Hochal- tar in der Fastenzeit verhüllte. Die ganz mit weißen Leinenfäden gearbeitete Stickerei zeigt den Gekreuzigten an dem auf dem Golgathahügel aufgerichteten Kreuz, zuseiten die Trauernden Maria und Johannes. Engel schweben herbei und fangen das Blut Christi in Kelchen auf. Der bestirnte Hintergrund verweist auf die kosmologische Dimension des Geschehens. Ein umlaufend gezacktes Band rahmt das Motiv. Die Szene ist auf einem transparent geknüpften Filetnetz mit diagonal gesetzten Stegen als Bildwirkerei einge- tragen, wobei die flächigen Motive durch Aussparungen Kontur gewinnen. Literatur: Paul Engelmeier, Westfälische Hungertücher vom 14. bis 19. Jahrhundert, Münster 1961, S. 41f., Abb. 53-57. - Karl Schulte, Von Alvinskerken bis Alverskir- chen. Chronistische Aufzeichnungen, Alverskirchen 1989, S. 43ff. - Johannes H. Emminghaus, Die westfäli- schen Hungertücher aus nachmittelalterlicher Zeit und ihre liturgische Herkunft, [Diss. phil. 1949] (= Mitteilun- gen des Zittauer Geschichts- und Museumsvereins, 28), Zittau 2004. 66 Kat.-Nr. 18 Hungertuch mit Darstellung der Kreuzigung Christi

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