Schatzkammer Alverskirchen

3 Manchmal wurde nur zögerlich erlaubt, die Kreuze zu fotografieren und später auszustellen; den Besitzern waren sie ein Wert, ohne dass begründet wurde, warum sie ihnen ans Herz gewachsen waren. Einige können als Kunstwerke angesprochen werden, einige als Serienproduktion. Doch trotz der über 300 Kreuze in Alverskirchen wurde keines gefunden, das dem anderen genau gleicht; der Typus mag ähnlich sein, das einzelne Kreuz blieb einzig. Einige besonders aussagekräftige Beispiele sind hier in diesem Begleitheft zusammen- gestellt – stellvertretend für die überwälti- gend große Anzahl an Kreuzen, die die Alverskirchener zusammengetragen haben. DieAusstellung ist in 12 Gruppen gegliedert, die im Folgenden mit einem kurzen Einlei- tungstext und Beispielexponaten vorgestellt werden. Der Bogen der Sammlung spannt sich von den Scheibenfibeln mit Kreuzen aus der Zeit des 9. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, wo selbst der Einfluss von Künstlern wie Joseph Beuys spürbar ist. Ein besonderes Augenmerk wurde zudem – gruppenüber- greifend – auf die Geschichten gelegt, die mit den Kreuzen verbunden sind. So gibt es zu fast jedem Kreuz der Aus- stellung eine kleine Geschichte zu lesen, die beispielsweise von seiner Herkunft, dem Anlass seiner Entstehung oder Bege- benheiten aus dem Leben seines Besitzers erzählt. Häufig sind sehr persönliche Glaubenserfahrungen mit den einzelnen Objekten verknüpft. Die Zusammenstellung mag viele Kreuze enthalten, die es anderswo ähnlich gibt. Durch den Umfang, die lokale Verbundenheit und die Vielseitigkeit der Stile und Hand- werkstypen bietet die Ausstellung ein be- eindruckendes Panorama der in unserem geographischen Raum überlieferten Bedeu- tung der Kreuzverehrung. Dem Besucher gibt die kleine Ausstellung in der Pfarrkirche und im Pfarrhaus auf ein- drucksvolleWeise einen Einblick in die private Frömmigkeit und das religiöse Leben eines Dorfes im Münsterland. Er hat somit die Möglichkeit, in den ganz eigenen Kosmos der Alverskirchener Kreuzverehrung ein- zutauchen, sich von den unterschiedlichen (Glaubens)-Geschichten inspirieren zu lassen oder bei der Betrachtung des Gekreuzigten vielleicht eigene Glaubenserfahrungen zu machen.

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