Schatzkammer Alverskirchen

Die Kreuze in dieser Gruppe haben eine besondere historische Bedeutung für das Gemeindegebiet Alverskirchens. Die Kreuz- fibeln aus dem späten 8. und frühen 9. Jahr- hundert – also aus der Frühzeit des Bistums Münster – gehören zu den ältesten Kreuz- darstellungen in Alverskirchen. Diese nicht mehr als münzgroßen Kreuze geben Zeugnis von der lange Glaubenstradition im Dorf und zählen darüber hinaus zu den ältesten Zeugnissen christlicher Kultur in Westfalen. Des weiteren sind in dieser Gruppe kleine Pestkreuze ausgestellt, die zum Schutz gegen die Pestepidemien, die in der frühen Neuzeit das Münsterland heimsuchten, angefertigt wurden. Ringkreuz-Fibel, Bronzeblech, Ende 8. Jahrhundert Dm: 3 cm Leihgabe: Martin Hack, Dorfarchiv Diese Ringkreuzplatte zierte ursprünglich die Gewandnadel eines Alverskirchener Bürgers im späten 8. Jh. Das Schmuckstück fällt somit in die Zeit der ChristianiersierungWestfalens und dürfte die derzeit älteste erhaltene Kreuzdarstellung Alverskirchens sein. Das aus Bronzeblech ge- schnittene Stück glänzte ursprünglich goldfarben. Von der rückseitigen Nadelkonstruktion sind nur noch Spuren von Silberlöt erhalten. Die Fibel wurde 2010 auf der Hofwüstung Schulze van Evert bei einer archäologischen Feldbegehung gefunden. Halskreuz, Silber, um 1600 B: 2 cm; H: 4,6 cm Leihgabe: Martin Hack, Dorfarchiv Dieses Kreuz wurde 2008 auf dem Dorfweg nahe der Esch von Höfflinger in der Erde gefunden. Das Silberkreuz hat einen Hohlraum, in dem eine Reliquie aus Leinen enthalten ist. Verziert ist es mit dem MRA- und IHS-Mono-gramm sowie der Herz-Jesu Darstellung. Die Motive weisen auf einen jesuitischen Einfluss hin. Bis 1800 waren diese Halskreuze typischer Be- standteil der Frauentracht im Münsterland und wurden zum Teil sogar fest mit der Kleidung vernäht. Je nach Geldbeutel wurden sie aus Zinn, Blei, Bronze oder Silber gefertigt. Gruppe 1: Kreuze mit besonderer historischer Bedeutung 6

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