Auf Tuchfühlung mit Paramenten
Vortrag von Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck zum Abschluss der Besuchssaison der Stiftskammer Freckenhorst
8. Okt. 2016
-mxb- FRECKENHORST/ALVERSKIRCHEN. Für den Abschluss der Besuchssaison der Stiftskammer hat sich der Förderkreis in diesem Jahr etwas Neues einfallen lassen: Statt eines Konzertes wie in den vergangenen Jahren gab es einen Vortrag über Paramente. In Kooperation mit dem Förderverein Schatzkammer St. Agatha Alverskirchen wurden die Freunde kirchlicher Kunstschätze in die große Stiftskirche eingeladen.
Dort begrüßten die Vorsitzenden beider Vereine, Marie-Theres Kastner (Freckenhorst) und Dr. Hans-Joachim Hubrich (Alverskirchen), die Besucher sowie mit Dr. Gudrun StrackeSporbeck eine ausgewiesene Expertin im Bereich der europäischen Textilgeschichte und Paramentik. Sie ist Leiterin des Instituts für historische Textilien und wissenschaftliche Beraterin am Museum Schnütgen Köln.
Neben ihrem Vortragspult waren je ein kostbares Priestergewand aus der Stiftskammer und der Schatzkammer dekoriert. Über diese „Tuchfühlung" (so ihr Vortragstitel) und über ihre weiteren Forschungsobjekte informierte Gudrun Stracke-Sporbeck die Besucher und beeindruckte dabei mit enormem Detailwissen. Ihr war es wichtig zu erwähnen, dass es selten zwei gleichartige kirchliche Kunstsammlungen in dieser nahen räumlichen Verbindung wie Freckenhorst und Alverskirchen gibt.
Die ersten priesterlichen Gewänder dürften in Byzanz und Usbekistan gefertigt worden sein. Die ältesten derartigen Textilien in Freckenhorst sind aus der Gründungszeit des Stifts mit der HI. Thiatildis als erster Äbtissin bekannt. Kleider des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen sind noch erhalten.
In der Schatzkammer St. Agatha Alverskirchen lagern 24 Gewänder, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne entstanden sind. Interessant war zudem, wie sich die Motive der Stickereien auf den geistlichen Amtstrachten im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.